Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD)
Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind alle Fehlfunktionen des Kiefergelenks. Dabei heißt Cranium Schädel und Mandibula ist der Unterkiefer.
Kiefergelenkschmerz
Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich werden von vielen Menschen als besonders unangenehm empfunden. Häufig treten Kiefergelenkschmerzen noch vermehrt beim Sprechen, Kauen und Abbeißen auf.
Häufig strahlen die Schmerzen aus, d.h. es ist für den Patienten oftmals recht schwierig, seine Schmerzen exakt zu lokalisieren. Hierfür ist die enge benachbarte Lage der Zähne, Muskeln, Sehnen, Nerven, Speicheldrüsen und Kieferhöhlen zum Kiefergelenk verantwortlich.
Es ist daher unsere erste Aufgabe, bei Ihnen die genaue Schmerzursache zu ermitteln. Dies geschieht durch eine klinische Untersuchung, die manuelle Strukturanalyse. In ausgewählten Fällen kann es notwendig sein, das Kiefergelenk in einem Magnetresonanztomogramm (MRT) oder in einer Digitalen Volumentomoraphie (DVT) bildlich darzustellen oder mit speziellen Messinstrumenten die Gelenkstellung und die Kieferbewegungen aufzuzeichnen (Instrumentelle Funktionsanalyse).
Kiefergelenkgeräusche
In den meisten Fällen sind Kiefergelenkgeräusche unbedenklich und müssen auch nicht behandelt werden. Treten jedoch gleichzeitig Schmerzen und/oder Einschränkungen der Mundöffnung auf, so ist eine Therapie sinnvoll.
Grundsätzlich kann bei Kiefergelenksgeräuschen zwischen einem Reiben und einem Knacken unterschieden werden. Ein Knacken deutet auf eine Lageveränderung der Gelenkscheibe (Diskus) hin, ein Reiben auf eine Formveränderung des Gelenkköpfchens (Osteoarthrose).
Eingeschränkte Unterkieferbewegungen
Eine Einschränkung der Mundöffnung fällt dem betroffenen Patienten meist schnell auf und ist häufig mit Schmerzen verbunden, insbesondere beim Versuch, den Mund weit zu öffnen oder etwas abzubeißen.
Hierfür kann es eine Vielzahl von Ursachen geben: Lageveränderungen der Gelenkscheibe (Diskus), Formveränderungen des Gelenkköpfchens (Kondylus), Muskelbeschwerden, Entzündungen im Kiefer- und Gesichtsbereich oder Frakturen.
Überbeweglichkeit des Unterkiefers
Eine zu große Beweglichkeit tritt häufig als ein „Ausrenken“ bei weiter Kieferöffnung (z. B. beim Gähnen) auf (Kondylushypermobilität). Im Extremfall kann der Kiefer nicht wieder selbst eingerenkt werden (Kondylusluxation). Spezielle krankengymnastische Übungen helfen hier weiter.
Überbelastung der Kiefergelenke
Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus)
Sowohl nachts als auch am Tage berühren sich die Zähne nur beim Kauen und Schlucken. Bei ungestörter Funktion haben die Zähne in 24 Stunden des Tages zusammengenommen nur etwa 30 Minuten Kontakt miteinander und die Kaumuskeln haben lange Erholungszeiten.
In Zeiten hoher seelischer Belastungen (Stress), bei Störungen in der Verzahnung durch Zahnfehlstellungen, durch zu hohe Füllungen oder Kronen oder bei körperlichen Fehlhaltungen können die Kaumuskeln beim Zähneknirschen und Pressen hohe Kräfte freisetzen, welche die Zähne und das Kiefergelenk erheblich belasten. Körpereigene Schutzmechanismen greifen nachts nicht, um diese Belastungen zu vermeiden. Schmerzhafte Muskelverspannungen äußern sich am frühen Morgen häufig als unangenehme Kopfschmerzen.
Behandlung mit Okkusionsschienen
Hier kann eine individualisierte Knirscherschiene (Aufbissschiene) helfen, die Gelenke und die Muskulatur zu entlasten und die Zähne vor extremem Abkauen zu bewahren.
Physiotherapie / Krankengymnastik / Osteopathie
Jede Art von Entspannung tut gut (Autogenes Training, Biofeedback, programmiertes Muskeltraining).
Oftmals führt eine interdisziplinäre Betreuung in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten, Osteopathen und Psychotherapeuten zu einer schnellen Besserung der Beschwerden. Hierfür stehen verschiedene physiotherapeutische Verfahren (Cranio-Sakraltherapie, Osteopathie), die physikalische Therapie mit Wärme und Kälte und die psychosomatische Therapie seelischer Aspekte zur Verfügung.
Keine Angst
Akute Kiefergelenk- und Muskelschmerzen sind zwar manchmal recht unangenehm und störend, aber zum Glück verbergen sich dahinter nur in den allerseltensten Fällen gefährliche oder lebensbedrohliche Erkrankungen. Die Schmerzursachen können wir, wenn Sie gut mitarbeiten, meist sehr gut behandeln.
Schonung
Die erste wichtige Selbsthilfe bei Kiefergelenk- und Muskelschmerzen sollte darin bestehen, harte, krustige und zähe Lebensmittel wie Äpfel, Brotkrusten oder Karamel zu meiden und weiche, flüssige Speisen, wie etwa Suppen, Nudelgerichte, Püree, Joghurt zu bevorzugen.
Vermeiden Sie bitte, wenn möglich, langes Sprechen, eine weite Mundöffnung und das Kauen von Kaugummi und versuchen Sie, sich insbesondere bei konzentrierter Arbeit, bewusst zu entspannen und die Zähne nicht zusammenzupressen.